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Zur Geschichte des Joliot-Curie-Gymnasium

Hier finden Sie geschichtlich interessante Informationen zu Joliot-Curie und unserem Gymnasium:

Geschichte der Schule

Geschichte unserer Schule

Die Geschichte der höheren Schulbildung in Görlitz ist untrennbar mit der Geschichte unseres Hauses verbunden.
Im Testament der verwitweten Landesältesten Christiane Luise von Gersdorff geb. Hohberg befindet sich ein Passus, mit dem die Geschichte des höheren Mädchenschulwesens unserer Stadt beginnt.

“Dreitausend Thaler, wovon die jährlichen Zinsen dazu angewendet werden sollen, daß hierinn junge Frauenzimmer von adelichem und bürgerlichem Stande, letztere jedoch von extraction, vom 9.-16. Jahre durch ein christliches und geschicktes Frauenzimmer oder Französin in weiblichen Arbeiten und guter, wohlanständiger Lebensart, hienächst zu gewissen Stunden im Schriftenthum und anderen für sie schicklichen Wissenschaften als der Französischen Sprache, der Moral, Historie, Geographie, Rechnen und Schreiben, durch hiezu bestellte Personen gegen Erlegung eines mäßigen Geldbeytrages angeführet werden und Anweisung erhalten sollen. ... Indessen,so will ich ... den 14.Juni zu dem jährlichen Stiftungsfeste dieser Schule bestimmen.”

Damit war der wichtigste Grundstein gelegt.

Im Oktober 1779 liegt ein "Entwurf zur Einrichtung einer Frauenzimmerschule" vor und bereits Ostern 1781 öffnet das "Gersdorffsche Frauenzimmer-Institut" (später "Gersdorffsche Mädchen-Erziehungsanstalt", benannt nach der Stifterin Christiane Luise von Gersdorff) seine Pforten. Aufgrund zeitbedingter Umstände und Schwierigkeiten begleiten Schließungen und Wiedereröffnungen die Entwicklung der Anstalt. Die Mädchenschule insgesamt war 1875 zum neunstufigen Lehrgang übergegangen und hatte in dieser Hinsicht zu den höheren Schulen für Knaben den Anschluss erreicht.

Ostern 1882 wird die Schule in das Haus Wilhelmsplatz 5, der vorigen Gewerbeschule, verlegt, da durch die gestiegene Schülerinnenzahl (über 300) die alten Gebäude nicht ausreichten.

1897 wurden hier die Gasflammen mit Glühlichtbrennern versehen, der Hof bekam eine Granitunterlage und Kiesaufschüttung und wurde auch als Tennisplatz eingerichtet. 1906 erfolgte nach dem Abriss eines Anbaus die Errichtung eines jetzt noch stehenden Saalbaus für eine Aula und eine Turnhalle. Das Gebäude erhielt als eines der ersten in Görlitz einen bunten Anstrich, die dunklen Gänge wurden etwas freundlicher gestaltet, in den einzelnen Räumen wurde allmählich die Gasbeleuchtung durch elektrisches Licht und die alten Schulbänke durch neue Tische und Stühle ersetzt.

Seit dem Seminarjubiläum im Jahre 1911 trägt die Schule den Namen der Stifterin - Luisenschule. (seit 1912 Oberlyzeum)

Eine durchgreifende bauliche Veränderung erfolgte im Mai 1927 mit der Aufstockung der Schule und der Verbindung des Hof- und Hauptgebäudes durch einen Brückenbau. Dieser Umbau, der auch eine Zentralheizung mit sich brachte, konnte im Oktober 1927 eingeweiht werden. Die gesamte Schule war nun in einem Häuserkomplex untergebracht. Im August 1928 wurden in der Aula die Wandbilder des bekannten Künstlers und Zeichenlehrers der Anstalt, Studienrat Otto Engelhardt-Kyffhäuser, enthüllt. Am Jubiläumstage des Jahres 1929 vervollkommnete die Einweihung der Orgel den Schmuck dieser Räumlichkeit.

Nach 1933 blieb die Luisenschule als "Deutsche Oberschule" eine der drei höheren Schulen in Görlitz.

Im Zuge der Kriegswirren kam es in den letzten beiden Jahren zur Auslagerung der Kyffhäuser-Bilder, deren Verbleib bis heute unbekannt ist. Ebenso wurden 1945 das Gestühl derAula und die Orgel entfernt. In dieser Zeit wurde das Gebäude auch als Lazarett genutzt.

Nach dem 2. Weltkrieg bestimmte ein neues Schulgesetz die weitere Entwicklung. Die Luisenschule (für Mädchen), seit 1948 nach der Vorkämpferin für die Gleichberechtigung der Frau "Luise-Otto-Peters-Schule" benannt, vereinte sich 1950 mit der Lessing-Oberschule (für Knaben) zu einer einzigen Schule, die ihren Sitz im Gebäude der früheren Mädchen-Oberschule erhielt. 

1959 erhielt sie nach den Festlegungen des Schulgesetzes die Bezeichnung "Erweiterte Oberschule" und im Sommer des gleichen Jahres den Namen des Physikers und Friedenskämpfers "Frédéric-Joliot-Curie-Schule". Sein Sohn Piere besuchte unsere Schule im Jahr 2004.

Seit 1992 befindet sich am Wilhelmsplatz das Joliot-Curie-Gymnasium. Das Gebäude wurde seit 1998 schrittweise saniert. So erfolgten zunächst der Einbau neuer Fenster und die Fassadenneugestaltung, von 2012 bis 2014 dann die Sanierung des Innenbereiches mit der Einrichtung moderner Fachräume und einer Mensa im ehemaligen Saalbau.

1781 Eröffnung des „Gersdorffschen Frauenzimmer-Instituts“ (später „Gersdorffsche Mädchen-Erziehungsanstalt“)
1882 Verlegung in das Haus der Gewerbeschule am Wilhelmsplatz 5
1906 Errichtung eines jetzt noch stehenden Saalbaus für eine Aula und eine Turnhalle
1911 Benennung nach der Stifterin: „Luisenschule“
1912 Oberlyzeum
1927 Aufstockung der Schule und Verbindung des Hof- und Hauptgebäudes durch einen Brückenbau
1928 Einführung des Abiturs für Mädchen
1929 Einweihung der Orgel
1933 „Deutsche Oberschule"
1944 Nutzung der Schule als Lazarett
1948 Oberschule „Luise Otto-Peters“, Benennung nach der Frauenrechtlerin
1950 Vereinigung mit der Lessing-Oberschule (für Knaben)
1959 Schultyp: „Erweiterte Oberschule“ / Benennung nach dem französischen Physiker und Mitglied des Friedensrates: „Frédéric-Joliot-Curie-Schule“
1992 „Joliot-Curie-Gymnasium“
1998 Beginn des Einbaus neuer Fenster und der Fassadengestaltung
2004 Besuch der Schule durch Pierre Joliot, den Sohn Joliot-Curies
2005 Einrichtung des naturwissenschaftlichen und des gesellschaftswissenschaftlichen Profils
2012-14 Sanierung des Hauses, Einrichtung einer Mensa im ehemaligen Saalbau
19.3.1900 in Paris als sechstes Kind einer Kaufmannsfamilie geboren
1919 Studium an der Hochschule für industrielle Physik und Chemie in Paris
1923 Promotion als physikalischer Ingenieur mit der Note 1
1924 Militärdienst
1925 „Institut du radium“ - Assistent bei Marie Curie
1926 Heirat mit Irène Curie
1927 Lizentiat der Wissenschaften; Dozent an der Hochschule für industrielle Elektrizität in Paris; Geburt der Tochter Héléne
1930 Doktor der physikalischen Wissenschaften, Thema der Dissertation: Die Elektrochemie des Poloniums
1932 wichtige Entdeckung bei der Bothe-Becker-Strahlung; Geburt des Sohnes Pierre
1933 Beobachtung und Fotographie der Umwandlung eines Quants in ein Elektron-Positron-Paar
1934 Entdeckung der künstlichen Radioaktivität gemeinsam mit seiner Ehefrau Irène
1935 Nobelpreis für Chemie für Irène und Frédéric Joliot-Curie; außerordentliche Professur an der Sorbonne
1937 Bau des 1. westeuropäischen Zyklotrons
1939 Nachweis der Freisetzung von mehreren Neutronen bei der von Otto Hahn und Fritz Straßmann 1938 gefundenen Kernspaltung, Beginn der Forschung über die Bedingungen einer gesteuerten Kettenreaktion, die ab 1940 geheim durchgeführt werden
1945-1958 umfassende Arbeiten bei der Organisation der französischen Forschung auf den Gebieten der Kernenergie und der Radioaktivität
1946 Hoher Kommissar für Atomenergie
1949 Aufbau des französischen Zentralinstituts für Kernforschung
1950 Unterzeichnung des von ihm verfassten Stockholmer Appells zur Ächtung der Atombombe, der von 500 Millionen Menschen unterzeichnet wird; Präsident des Weltfriedensrates und korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin; Entbindung als Hoher Kommissar der Atomenergiebehörde
1956 Tod seiner Frau Irène; Lehrstuhl für Kernphysik und Radioaktivität an der Sorbonne
1957 Aufbau des großen Zentralinstituts für Kernphysik in Orsay
14.8.1958 Frédéric Joliot-Curie stirbt in Paris